Das St. Josephs Orphanage Waisenhaus in Trivandrum

Die Entstehung und Entwicklung des Waisenhauses

Die Gründer Christiane und Gerard Gouy erzählen...

 

„Während einer 15-tägigen Reise durch Indien änderte sich unser bisheriges Leben völlig. Wir sahen unzählige Kinder, die sich selbst überlassen waren und keinen Schimmer der Hoffnung auf eine Zukunft hatten. Die tiefe Verzweiflung, die uns entgegenschlug, ließ in uns den Wunsch reifen, zu helfen und aktiv etwas zu tun. Wir hatten eine Vision von einem Waisenhaus, in dem diese Kinder glücklich leben können. Wenn auch nicht in Luxus, dann aber zumindest in einem menschenwürdigen Umfeld und mit einer Zukunft vor Augen. Wir wollten unseren Lebensabend in diesem Land der Gegensätze verbringen und gleichzeitig etwas für seine vergessenen Kinder tun.

Wir fingen an, zu sparen und machten uns auf eine lange Reise zwischen den verschiedenen Kulturen.

Schließlich starten wir am 01. Januar 1994 zum Kap, dem extremsten Punkt in Kerala. Dieses Gebiet ist von absoluter Armut und der tödlichen Krankheit Tuberkulose geprägt.

Sechs lange Jahre sollte es dauern, in denen wir öfters dachten, dass unser Traum wie eine Seifenblase zerplatzen würde. Aber wir glaubten an uns, unseren Traum und an das Ziel, das wir beharrlich vor Augen hatten. Wir dachten zunächst, dass wir nur unser Haus bauen müssten und damit hätten wir dann den Grundstein gelegt, diesen Kindern zu helfen.

Weit gefehlt. Die indische Gesetzgebung genehmigt es Ausländern nicht, eine Immobilie zu kaufen. Ein neuer Meilenstein war zu bewältigen. Während der langen Wartezeiten lebten wir in einem gemieteten Haus ohne Elektrizität und fließendes Wasser. Beides Dinge, die man in Europa als selbstverständlich betrachtet, die in Indien jedoch sehr teuer sind und die wir uns nicht leisten konnten und wollten, da es wichtigere Dinge gab.

Zwischenzeitlich erkrankte Gerard durch den Verzehr von zuviel frischem Fisch und verlor 20 Kilo Gewicht. Wir mussten alle Kräfte mobilisieren, um unser Projekt zu verwirklichen. Aber steter Tropfen höhlt den Stein: Mit der Hilfe eines indischen Freundes gelang uns die Gründung eines TRUST CHARITABLE (Karitative Stiftung) und wir konnten endlich unser Waisenhaus auf legale Weise gründen.

Der 31. Januar 1996 ist unser persönlicher Feiertag geworden, denn an diesem Tag öffneten sich die Pforten unseres St. Josephs Orphanage und ein Dutzend kleiner Mädchenfüße trampelte endlich in unser Haus“...